Viele Mythen ranken sich um den "Märchenkönig" Ludwig II.: Er habe sich vor allem Wagner-Opern und dem Bau prunkvoller Schlösser hingegeben. Doch Ludwig verfolgte klare politische Ziele. Ludwig II. von Bayern glaubte an das "Dritte Deutschland", an eine eigenständige Kraft neben Preußen und Österreich. Ein Staatenbund kleiner und mittlerer deutscher Länder ist ein Gegenmodell zu einem Bundesstaat unter preußischer Führung. Im "Deutschen Krieg" von 1866 setzte sich Preußen nicht nur gegen Österreich, sondern auch gegen die mit Habsburg verbündeten "dritten" deutschen Staaten durch. Bayern verlor nach dem Friedensvertrag mit Preußen die Kontrolle über die eigene Armee. Ein Souveränitätsverlust, der sich mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 fortsetzte. Bismarck nutzt den militärischen Triumph zur Schaffung des Deutschen Kaiserreichs. Die politische Vision Ludwigs scheitert am politischen Genie Otto von Bismarcks und der militärischen Stärke des Hohenzollern-Staates. In dem geeinten Reich wurde der bayerische König mehr und mehr zur exotischen Randfigur. Er verlegte sich fortan auf das Bauen, um wenigstens auf dem Gebiet der Architektur seiner Herrschaft einen Rest von Glanz und Würde zu verleihen. Fernab der Residenzstadt München errichtete er Schlösser, die als weithin sichtbare Monumente an die Epoche des Absolutismus erinnern sollten. Bald konnte der König seine kostspieligen Bauvorhaben nicht mehr aus eigener Tasche finanzieren. Hoch verschuldet drohte Ludwig auch seiner Regierung mit der Absetzung. Ihr wollten die Minister mit einem Staatsstreich zuvorkommen. Der Machtkampf wird den letzten "wahren" König Bayerns das Leben kosten. Wie der Monarch ums Leben kam, ist bis heute ungeklärt. Auch die Umstände seines Todes werden in diesem Film untersucht