SWR
  • DOKUMENTATION
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SCHÄTZE DER WELT - ERBE DER MENSCHHEIT
DIE KUNST DER BUSCHMÄNNER - TWYFELFONTEIN UND TSODILO - NAMIBIA/BOTSWANA
Dokumentation
"Der Elefant ist kein Elefant». Natürlich ist es das Abbild eines Elefanten, das man auf Felsbildern in Twyfelfontein entdecken kann. Doch welche Bedeutung hatten der Elefant und alle diese Tiere für die Buschmänner, die diese Gestalten in riesige Sandsteinblöcke schlugen? Die Archäologinnen und Archäologen rätseln noch immer über Sinn und Zweck dieser größten Sammlung von Felsgravuren in Afrika. Geheimnisumwittert und erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt, locken die namibischen rock engravings viele Besucher:innen in die menschenleere Gegend im Nordwesten Namibias. 2.500 Felsgravuren hat man in einem abgelegenen Tal 800 Kilometer von Windhoek entfernt gefunden, die ältesten sind 5.000 Jahre alt. Twyfelfontein ist eine archäologische Sensation und wurde als erster 'Schatz' in Namibia in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen. Dass diese Felsritzbilder über Jahrtausende so gut der Verwitterung widerstanden haben, liegt an einer Besonderheit des Sandsteins - er enthält eine Eisenoxydschicht, die an die Oberfläche tritt und sie erhärtet, womit die eingeritzten Figuren konserviert werden. Diese Schicht gibt dem Stein auch den besonderen roten Farbton. Die Natur hatte in Twyfelfontein den Vorfahren der heutigen Buschmänner mit riesigen glattflächigen Sandsteinen ideale Zeichenflächen geboten, die sie dann mit härteren Steinwerkzeugen bearbeiten konnten. Doch an den Steilhängen des Tal-Kessels sind die Bilder nicht mühelos zu entdecken. Der Weg führt durch Geröll und große Felsformationen über gewundene Pfade und steile Stufen bergauf. Plötzlich steht man vor einem der großen steinernen Zeichenblöcke, auf denen die namenlosen Künstler der Steinzeit Tiere, Hufspuren oder Abbildungen von Tierpfoten eingravierten. Stehen man also vor einem Naturkunde-Lehrbuch oder vor Kunstwerken? Man kann auch merkwürdige Kreise, abstrakte Figuren und Gravuren menschlicher Fußabdrücke sehen. Einige Archäologinnen und Archäologen sind überzeugt, dass es sich bei den Zeichnungen um Zeichen von größerer Bedeutung handelt. Sie vermuten, dass die Gravuren für die Menschen, die einst hier lebten, Symbole von überirdischen Mächten waren, dass es sich um einen Ausdruck spirituellen Lebens handelt. Vier Hügel dominieren eine riesige Ebene am nordwestlichen Rand der Kalahari-Wüste in Botswana. Im Umkreis von 150 Kilometern gibt es nichts außer einer endlosen, flachen Buschsavanne. Fast wie eine verwitterte, 400 Meter hohe Pyramide überragt der höchste Felsgipfel seine Umgebung. Noch heute ist er für die Buschleute ein heiliger Ort, vergleichbar mit dem Ayers Rock in Australien. Tsodilo - der Fels, der flüstert. Für die Buschmänner der Stämme «Kung» und «Hambukushu» ist es seit Jahrtausenden der Ort, wo die Götter leben und die Geister ihrer Vorfahren ruhen. Auf und um Tsodilo gibt es mehr als 4.000 Felszeichnungen, die 2001 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Auf diesen zum Teil mehr als 20.000 Jahre alten Zeichnungen stehen einzelne Menschen und vor allem Tiere wie Giraffen, Elefanten und Antilopen im Mittelpunkt. Manchmal sind geometrische Muster zu finden. Ein Reisender zu Mitte des vorigen Jahrhunderts verglich Tsodilo wegen seiner Felsbilder mit einem «mit Schätzen angefüllten Louvre der Wüste». Immer noch ist vieles unerforscht. Kaum ein Gebiet der Archäologie kennt mehr offene Fragen. Nicht nur die nach dem Ursprung der Malereien. Waren es Bilder, die die Betrachter:innen erfreuen sollten, wie der Löwe oder das Zebra? Oder waren es Symbole einer unbekannten Glaubenswelt oder Träume von einem verlorenen Paradies, in dem es reichlich Jagdtiere und Wasser gab? Oder aber verschlüsselte Botschaften an andere Jäger? Archäologinnen und Archäologen vermuten hier eine der ältesten Kultstätten der Menschheit. Die Tiere der Kalahari bieten die Möglichkeit, den Motiven der frühen Künstler nachzuspüren
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